Location Bräuche

Poltern
Traditionell wird am Abend vor der Hochzeit gepoltert.
Die Gäste (auch die ungeladenen) zertrümmern vor der Haustür des Brautpaares mitgebrachtes Geschirr; denn Scherben -jedoch nicht aus Glas- bringen Glück und vertreiben außerdem durch den Lärm die bösen Geister. Braut und Bräutigam müssen die Scherben gemeinsam wegkehren.

Schleier
Böse Dämonen dringen in Körperöffnungen ein - das glaubten zumindest die alten Germanen. Damit sie nicht heimlich durch die Nasenlöcher schlüpften, verdeckte die Braut ihr Gesicht mit einem Schleier.
Der Schleier galt gleichzeitig als Sinnbild der Jungfräulichkeit, und aus diesem Grund wird er am Ende der Hochzeitsfeier abgenommen.
Um Mitternacht findet der Schleiertanz statt - (Tipp: einen Ersatzschleier mitnehmen).
Hier gibt es zwei unterschiedliche Versionen:

  • Die Braut tanzt mit geschlossenen Augen, während die unverheirateten Frauen und Freundinnen versuchen, ihr ein Stück des Schleiers zu entreißen. Diejenige, der dies gelingt, wird als nächste vor den Traualtar treten. Hierbei bilden die Männer einen Kreis um die Braut, um sie zu schützen und die Frauen davon abzuhalten, in den Kreis einzudringen. Wird jedoch der Kreis durchbrochen, soll dies das Symbol für den Abschied von der Jungfräulichkeit sein.

  • Die Braut -mit geschlossenen Augen- vollführt den Schleiertanz zusammen mit allen unverheirateten Frauen. Wem die Braut den Schleier aufsetzt, wird als nächste heiraten.

Brautentführung
Ein alter Brauch ist auch die Brautentführung.
Während der Hochzeitsfeier verschleppen Freunde (auf keinen Fall darf der Trauzeuge dabei sein) die Braut in ein nahegelegenes Lokal zum Sekttrinken.
Hat der Bräutigam davon nichts gemerkt, drückt man ihm einen als Braut verkleideten Besen zum Tanzen in die Hand. Dann muss der Trauzeuge oder der Bräutigam -regional verschieden- die Braut suchen und die Zeche bezahlen.

Hochzeitszug
Laut geht es meist beim Hochzeitstag zu.
Waren es früher Böller und Gewehrschüsse, die die bösen Geister vertreiben sollten, so sind es heute Autohupen. Nach dem Standesamt oder der Kirche versperrt plötzlich ein Baumstamm dem Paar den Weg. Diesen muss es mit vereinten Kräften aus dem Weg räumen oder durchsägen - ein Symbol für das gemeinsame Bewältigen von Problemen.

Blumenkinder
Kinder, die blumenstreuend vor dem Brautpaar in die Kirche gehen, sorgen für Fruchtbarkeit.

Brautjungfern
Die lenken durch Schönheit und brautähnliche Kleidung die Geister von der Braut ab.

Brautschuhe
Brautschuhe, mit ersparten Pfennigen bezahlt, zeugen von der Sparsamkeit der Braut. Die Versteigerung unter den Gästen füllt die Kasse des Brautpaares.

Hochzeitslader
Hochzeitslader laden nach süddeutschem Brauch die Gäste persönlich ein und helfen bei der Organisation des Festes. Die Funktion übernimmt ein Freund des Hauses oder ein Profi.

Hochzeitstorte
Die Hochzeitstorte ist ein Fruchtbarkeitssymbol.
Traditionell besteht sie aus Mehl, Honig, Mandeln und verschiedenen Gewürzen.
Der Anschnitt, bei dem beide Brautleute das Messer führen, symbolisiert das zukünftige gemeinsame Handeln der beiden.

Holzsägen
Holzsägen müssen die Eheleute gemeinsam, um sich darauf vorzubereiten, dass sie ihre Zukunft mit vereinten Kräften meistern müssen.

Kranzabtanz
Der Tanz symbolisiert den endgültigen Abschied von der Jungfräulichkeit.

Reisregen
Für den reichlichen Kindersegen wird das Paar beim Verlassen der Kirche nach der Trauung mit Reis beworfen.

Tränen des Glücks
Am Hochzeitstag soll die Braut ein paar Tränen vergiessen - das soll ihr Glück bringen.
Lachende Braut - weinendes Weib; weinende Braut - freudiges Weib" dichtet der Volksmund.

Zug zum Altar
Braut und Bräutigam sollten die Kirche mit dem rechten Fuss betreten. Das bringt Glück für das gemeinsame Leben. Das Paar darf sich auf dem Weg zur Kirche nicht umsehen - das würde bedeuten, dass man schon jetzt nach einem anderen Partner Ausschau hält.

Traukerze
Glück bringt es für das junge Paar, während der kirchlichen Trauung in die Traukerze zu blicken. Ruhige Flammen versprechen ein geruhsames Eheleben, lodernde Flammen eine stürmische Zeit.

Zunehmender Mond
Heiraten sollte man auf jeden Fall bei zunehmendem Mond - das bringt der Ehe Glück und sorgt angeblich für Nachwuchs.